Fachgruppe
Brückenbau: Ladekran ersetzt Autokran
Bericht von Stefan Schumacher
(THW Fahrzeug-News 1.Quatal 2009 / Seite 8+9)
Die wenigen Autokrane, die es noch beim THW gibt, sind zusehends
altersschwach, Neben der Frage der Wirtschaftlichkeit von Reparaturen ist zu
klären, ob solche schweren Geräte für die Aufgaben des THW weiterhin
zweckmäßig sind. Da dies vor allem die Brückenbauer betrifft, hat die
Facharbeitsgemeinschaft die Thematik nicht nur intensiv diskutiert, sondern
auch einen Praxistest veranstaltet. Ergebnis: Fahrzeuge mit Ladekran sollen
Teleskopkrane ablösen.
Die Expertenrunde hatte im November
2008 drei Tage zu einem Krantest an die THW-Bundesschule nach Hoya
eingeladen. Die drei Hersteller Fassi, Hiab und Palfinger stellten ihre
Produkte vor. Die Fahrgestelle, vom Zweiachser bis zum Vierachser, spielten
dabei keine Rolle. Diese dienten nur als Träger für die zu testenden
Kranaufbauten im Leistungsspektrum von 17-15Omt. Zum Vergleich hatte das THW
fünf eigene Fahrzeuge aufgestellt: die beiden Autokrane der Schule Hoya und
des THW Bremen-Süd, Lkw mit Ladekran aus den Fachgruppen Wassergefahren mit
Palfinger 19mt (Calbe) und Ölschaden Fassi 42mt (Nordenham) sowie den
Einzelgänger des THW Mönchengladbach Hiab 55mt.
Für den Vergleichstest war eine
Brückenbaustelle nachgebildet und den Kranführern ein Arbeitsradius
vorgegeben worden. Alle Versuche liefen gleich ab und brachten die Geräte an
ihre Leistungsgrenzen bei der maximalen Ausladung. Die schwersten Teile im
Brückenbau (Fahrbahnplatten) wiegen 3,02 Tonnen. Andererseits wurde die
Feinfühligkeit bei der passgenauen Montage mit Verschraubungen getestet.
Welche Krangröße ist für ein effektives Arbeiten erforderlich, lautete die
entscheidende Frage. Ergebnis: notwendig sind mindestens 65mt Leistung.
Somit reichen aus dem Spektrum der von den Herstellern in Hoya vorgestellten
Geräte die kleineren Varianten für den Brückenbau aus. Das weiße
Vierachser-Ungetüm mit seinen 13 Kransegmenten ist für THW-Zwecke völlig
überdimensioniert.
Die Brückenbauer sind der Meinung, dass
ein Ladekran für die Erstarbeiten (Abladen der Bauteile, Montage der Brücke)
ausreichend ist. Für das Einschwenken der Brücke über den Fluss, oder
welches Hindernis auch immer, ist allerdings ein Autokran erforderlich. Für
diese Einsatzoption soll dann ein Teleskopkrane angemietet werden.
Mit Transportkapazität
Der Stärke und Ausrüstungsnachweis
(STAN) für die Fachgruppe Brückenbau beinhaltet bisher einen „Lkw 30mt". Die
Facharbeitsgemeinschaft hat eine Empfehlung erarbeitet, die STAN auf die
Dimension 65mt zu andern. Der Ladekran soll auf einem Fahrgestell montiert
sein, dass auch noch eine zusätzliche Transportkapazität bietet. Diese
Möglichkeit und die Option, Anhängelasten zu ziehen, sind die wichtigsten
Vorteile gegenüber einem Autokran.
Zudem dürfte es aus finanziellen
Gründen nicht möglich sein, jede der 14 Fachgruppen Brückenbau mit einem
neuen Autokran auszustatten. Die Anschaffungskosten liegen bei 500.000 bis
600,000 Euro pro Fahrzeug. Ein Lkw mit Ladekran in der geforderten Größe ist
für rund 350.000 Euro zu hoben. Dieses Fahrzeug für jede Fachgruppe würde es
den Helfern ermöglichen, für den Ersteinsatz das Material selbst vor Ort zu
fahren und mit den Aufbauarbeiten autark beginnen zu können.
Während die Frage der Ladekrangröße mit
der Versuchsreihe in Hoya geklärt werden konnte, müssen andere Parameter
noch festgelegt werden. Das beginnt mit der Frage, ob auf dem Fahrgestell
hinter dem Führerhaus der Ladekran folgt und dann die Transportfläche, oder
ob der Kran Fahrzeugheck positioniert werden soll. Ferner bewegt man sich
bei der Krangröße plus Ladefläche im Bereich eines Vierachsers. Vorhandene
Tieflader sind 10 - 12 Meter lang, Zuglänge 18 Meter und Gesamtgewicht 40
Tonnen heißen die Grenzen. Hier gilt es, eine optimale Ausnutzung zu
erzielen. Ende 2009 werden die Brückenbauer wir die anderen
Facharbeitsgemeinschaften ihre Ergebnisse der THW-Leitung vorlegen.
Quelle: THW Fahrzeug-News 1.Quatal 2009/Seite 8+9